Informel
Der grundlegende Beitrag des Informel (franz.: gegenstandslos) ist der Wille zur Auflösung der Form, der
Raumbegriffe und der früheren Strukturen.
Der abstrakte Expressionismus birgt in seinem Innern eine Energiemenge, wie sie uns die Kunst bis heute kaum
gegeben hat. Ein barocker Tumult, in dem dennoch eine innere intuitive Richtung liegt. Dies bewirkt, dass eine
Geste in schicksalhafter Verbindung durch die vorangehende gerechtfertigt wird und eine Reihe von Kettenreaktionen
schafft, die in einem gegebenen Augenblick enden. Eine biologische Gleichung ist entstanden, unmöglich,
auch nur ein einziges Zeichen hinzuzufügen oder fortzulassen. Jedes Werk besitzt einen vorbestimmten Weg,
baut sich auf wie ein lebendiges unveränderliches Wesen. Das Informel bricht in die letzten Stützen
des klassischen Humanismus in seinen hervorstechendsten Eigenschaften malerischen Äquivalenten ein, die Form,
die Valeurs, das Gleichgewicht. – Die heutige Malerei bietet Beispiele einer schöpferischen Begeisterung
und die Möglichkeit, eine umfassende Krise zum Ausdruck zu bringen und zu überwinden.
Das Informel will auf den Nullpunkt zurückkehren, will auf den elementaren Ausdruck zurückgreifen, auf das Amorphe, den leeren Raum. Jedes Werk wird als Zeugnis einer lebendigen Äußerung dem nachfolgenden unterworfen, eine Handlung folgt auf die andere, so dass das Werk zu einem Gefüge wird, einem Prozess, der weder zeitlich noch räumlich ein Ende findet, sondern als Substrat des Lebens sich weiter vollzieht.
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